Dieser Text ist eine Reaktion auf die in den vergangenen Tagen in der „Schwäbischen Post“ erschienenen Artikel zum „Klösterle“ in Röttingen. Es wird dabei ausschließlich auf Fakten, welche den Kindergarten betreffen, eingegangen. Alle anderen in den Berichten genannten Unterstellungen, Vermutungen und persönliche Diskreditierungen werden nicht kommentiert.

 

Niemand will ein ehemals denkmalgeschütztes Gebäude ohne Grund abreißen!

Jeder einheimische Röttinger Bürger hat einen emotionalen Bezug zu diesem Gebäude, die meisten davon haben ihre Kindergartenzeit darin verbracht. Aus diesem Grund hat auch die Kirchengemeinde die Sanierung und Erweiterung des Gesamtgebäudes angestrebt und hierzu das Architekturbüro Neumann, das Ingenieurbüro Kern und das Büro für Geotechnik Aalen beauftragt. Nach entsprechenden Untersuchungen und Vorstellung der Ergebnisse bzw. Gutachten, ergaben sich für die komplette Sanierung des Altbaugebäudes (Klösterle) eine Kostengröße von 1,15 Mio €. Zu diesen Kosten müssen noch die Kosten für die Sanierung des 60er Jahre Anbaus hinzugerechnet werden. Von den beiden für die Stabilisierung des fragilen Untergrunds kontaktierten, auf solche Vorhaben spezialisierten Firmen, war nur eine bereit, nach Einsicht der Gutachten ein Angebot abzugeben mit dem Zusatz: Eine Gewährleistung für den dauerhaften Halt des Untergrunds könne nicht gegeben werden. Die seriösen Gutachten und Kostenschätzungen wurden sowohl vom Kreisbauamt als auch dem Landesamt für Denkmalpflege geprüft. Nach der Zustimmung der Denkmalbehörde wurde die Abbruchgenehmigung durch die Baurechtsbehörde des Landratsamt Ostalbkreis für das gesamte Gebäude erteilt.

 

Der aktuelle Zustand (Kindergarten "alt"), der geplante Neubau (Kindergarten "neu") und die ursprünglich ebenfalls in Betracht gezogene Variante (Variante "Denkmal").

 

Dem Kindeswohl zuliebe und für die Zukunft Röttingens wurde geplant!

Dass bei Erhalt des Klösterles die Außenspielfläche nur 46,36 m² kleiner sein soll, ist schlicht unwahr. Selbst bei einer Inanspruchnahme einer Baulast, das heißt den Spielbereich direkt bis an die Außenwände des Klösterles auszudehnen, würden es 143 m² weniger sein. Ganz davon zu schweigen, dass die 4 bestehenden PKW Stellplätze beim Erhalt des Klösterles komplett entfallen würden. Die für den Neubau des Kindergartens nachzuweisende Stellplätze müssten somit zusätzlich neu geschaffen werden. Dies würde den Freibereich um weitere 46m2 verringern. Insgesamt würde folglich der Außenbereich um 185 m2 verringert werden.

Um eine Interimslösung in Form von Containern einzusparen, und damit der Kindergarten nicht zweimal komplett umziehen muss, wurde so geplant, dass der Neubau im alten Freibereich erfolgt und anschließend der neue Freibereich auf der Fläche des ehemaligen Gesamtgebäudes entsteht. Dies konnte nur durch den Zukauf eines Teilgrundstücks (429 m2) umgesetzt werden. Außerdem konnte dadurch auch der größere Flächenbedarf des neuen Gebäudes (542m2 statt wie bisher 284 m2) -bedingt durch die Bauvorschriften für einen zweigruppigen Kindergarten- kompensiert werden, sodass der neue Freibereich bis auf ca. 20 fehlende Quadratmeter wieder nahezu die gleiche Größe wie in der Vergangenheit erreicht. Diesen bisher gewohnten großzügigeren Freibereich, welcher den Kindergarten schon immer attraktiv machte, soll den Kindern auch weiterhin zur Verfügung stehen. Die Freifläche sorgt somit für den gewohnten Freiraum unserer Kinder beim Spielen und soll auch weiterhin ein Wohlfühlort für sie bleiben.

 

Die Kirchengemeinde geht verantwortungsvoll mit den Finanzen um!

Das Angebot von Herrn Seydelmann, das Klösterle für 100.000,- € zu erwerben und zu restaurieren, haben wir erhalten. Nach etlichen kontroversen Diskussionen über das Für und Wider, sind wir jedoch zu dem Entschluss gekommen, dieses Angebot abzulehnen. Die Gründe wurden oben genannt. Fakt ist, dass wir auch stets die Finanzen im Blick hatten. So war ein weiterer Grund für den Zukauf eines 429m2 großen Grundstückes, dass wir dadurch bis zur Fertigstellung des Kindergartens den Betrieb im alten Kindergartengebäude aufrechterhalten können und damit auf die Auslagerung in Containerräume vermeiden konnten, was über 100.000,-€ Miete gekostet hätte.

Zudem wurden, um die Kosten zu minimieren, verschiedene Arbeiten (statische Sicherungsmaßnahmen am Klösterle, Abbau der Spielgeräte, Abbruch des Geräteschuppens, Malerarbeiten etc.) von der Kirchengemeinde in ehrenamtlicher Eigenleistung durchgeführt, was bisher die Kosten um mehr als 15.000,- € reduzierte.

 

Der neue Kindergarten und der geplante Freibereich sind eine Investition in die Zukunft!

Auf dem Grundstück wird nun bald hundert Jahre der Kindergarten betrieben. Auch in den nächsten hundert Jahren soll hier der Kindergarten betrieben werden. Dann wird die Kirchengemeinde aus Mitgliedern bestehen, die heute noch gar nicht geboren sind. Diesen wollen wir -sofern ein Umbau bzw. Erweiterung notwendig werden sollte- nicht den Gestaltungsraum einschränken: Wie entwickelt sich zukünftig der Bedarf an Kindergartenplätzen? Welche behördlichen Auflagen werden anstehen? Nur, wenn ein Puffer an Grundstücksfläche vorhanden ist, können bei Bedarf gewisse Erweiterungen bzw. Anforderungen in der Zukunft realisiert werden.

All die genannten Überlegungen und Fakten haben dazu beigetragen, dass in der Kirchengemeinde eine Entscheidung für den Rückbau des gesamten alten Kindergartengebäudes getroffen wurde. Diese Entscheidung hat die Kirchengemeinde nicht leichtfertig getroffen! Sie hatte bei der Planung stets das Kindeswohl, die Kosten und die Nachhaltigkeit im Blick.

 

Kirchengemeinderat Röttingen
28. Februar 2024