Ein Meilenstein beim Bau des neuen Kindergartens „St. Martin“ war am 20. Juli 2017 das Richtfest. Pfarrer Reiner und Matthias Rief konnten eine stattliche Zahl Gäste begrüßen, besonders die Architekten Tröster und Deucker, die Fachingenieure, Bürgermeister Witzany und viele, die in irgendeiner Weise mit dem Neubau in Planung und Ausführung beschäftigt sind. Die laufende „Tour de France“ diente beispielhaft der langen, oft komplizierten und mit Rückschlägen behafteten Vorgeschichte der Planungen für dieses Projekt, welches ja auch die Generalsanierung des Pacellihauses beinhaltet. Als besonderen Glücksfall dürfe man die Übergangslösung bezeichnen, die man mit der Aufnahme der Einrichtung in der Jagsttalschule gefunden habe. Dabei galt der Dank der Kreisverwaltung und insbesondere dem Rektor der Jagsttalschule, Herrn Pfannenstein für das große Entgegenkommen. Bürgermeister Witzany lobte die unkomplizierte Zusammenarbeit zwischen politischer Gemeinde und Kirchengemeinde und dankte, dass sich die Kirchengemeinde nicht vom Betrieb einer Kindertageseinrichtung zurückgezogen habe. Architekt Mathis Tröster unterstrich das harmonische Miteinander. Er freue sich auf die nun anstehende Zeremonie der alten Zimmermannstradition, des Richtspruches. Zuvor erteilte Pfarrer Reiner dem Bauwerk und den daran Arbeitenden den Segen.
Dann richteten die Gäste ihre Blicke gegen die Abendsonne auf das Dach, wo sich neben dem mit bunten Tüchern geschmückten Richtbaum die Zimmerleute versammelt hatten. Den wunderschönen, eigens gereimten Richtspruch trug Zimmermeister Sven Oppold vor. Mit dem Dank an Architekt und Bauherr und der Bitte um Gottes Segen für das Haus und für alle, die künftig darin leben werden, trank er einen Schluck aus dem Weinglas. Wie es Tradition ist, warf der das Glas vom Dach, dass es am Boden zersprang. Mit einem Umtrunk und Imbiss klang die Feier aus.

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Richtspruch für den Kindergarten St. Martin
am 20. Juli 2017 durch Zimmermeister Sven Oppold

Es ist bestimmt in Dorf und Stadt
ein Glück fürs Volk, wenn‘s Nachwuchs hat,
denn ohne diesen stirbt das Haus
mit der Familienzukunft aus!

Und wie, wie würd‘ das Leben leer –
ja – gäb‘ es keine Kinder mehr,
die fröhlich voll von Maienwind
doch stets des Volkes Frühling sind.

Drum hoff ich, dass sich jedes freut,
dass man in unsrer Heimat heut,
wie‘s nötig ist auf dieser Welt,
den Kindergarten hier erstellt.

Man braucht ihn doch so dringend jetzt,
weil sich die Menschheit heut so hetzt,
dass auch die Frau, die Mutter noch
zur Arbeit muss im Alltagsjoch,
um ja auch überall brillant
dabei zu sein – in Stadt und Land.

Dadurch ist manches Kind in Pein
zu Haus oft ohne Lieb allein,
was so ein Kind bestimmt sehr quält,
weil ihm im Nest die Wärme fehlt.

Dass dieses Übel aber hier
in Zukunft nicht mehr existier‘,
mög dieser Bau gar schnell gedeihn
und bald ein Hort den Kindern sein,
in dem sie alle dann geschwind
so richtig warm zuhause sind
und wohl sich fühlen allgemein
im jüngsten menschlichen Verein.

Dass sie dabei schon lernen auch,
womöglich nett nach bestem Brauch,
wie jedes ohne viel Verdruss,
mit Nachbarn sich vertragen muss,
damit dadurch dann jedermann
auf Erden glücklich leben kann.

In diesem Sinne – hoff ich – sei
der Kindergarten stets aufs Neu
für die Gemeinde hier ein Hort,
da unsre Jugend nun allfort
an Leib und Seele mit Elan
frisch wachsen und gedeihen kann,
auf dass sie ohne Schmach und Schand
auch würdig sei im Volk und Land!

Dank gilt jetzt vor allen Dingen
jenen, die hier zum Gelingen
durch Rat und Tat ein Beispiel gaben,
wo manche sonst gar leicht verzagen.

Und hohes Lob gebühr sodann,
dem Meister, der den Plan ersann,
der mit Geschick und nicht nach Norm
dem Bauwerk gab die edle Form!

Der Maurer- und der Zimmererzunft,
die mit Fleiß und mit Vernunft
bisher wirkten wohl bedacht,
sei auch hier der Dank gebracht!

Der Herrgott möge seinen Segen
allzeit dem Kindergarten geben
und schenken allen Kindern drin
stets einen guten, frohen Sinn!

Dass dies in Erfüllung geh,
hebe ich mein Glas zur Höh,
und trink es aus zum Wohl allfort
hier auf diesen Kinderhort!

Und der Scherben Stück um Stück
bring‘ den Kindern künftig Glück,
wie auch sonst noch jedermann!
Dies wünscht froh der Zimmermann!