Geschichte der Kirchengemeinde Westhausen

Eine kurze Darstellung der langen und wechselhaften Historie unserer Kirchengemeinde

Aus der Chronik unserer Kirchengemeinde

Die Pfarrei St. Mauritius Westhausen war ursprünglich eine Filiale von Lauchheim und wurde auch von dort aus gegründet.

1303 kam der erste Vikar nach Westhausen. Auf Bitten der Ritter Diemar und Herbrand wurde die Filialkapelle selbständige Pfarrkirche. Der Pfarrer von Lauchheim, Conrad von Gromberg, gab seine Zustimmung und der Augsburger Bischof Degenhard sandte als ersten Geistlichen einen Herrn „Johann“.

Die Rechte einer selbständigen Pfarrei – regelmäßiger Gottesdienst, Spendung der Sakramente, Begräbnis – erhielt Westhausen erst am 16. Juni 1330. Das Patronat wechselte von den Herren von Gromberg an die Grafen von Oettingen und kam bald an den Deutschorden.

1373 wurde Westhausen nochmals Lauchheim einverleibt; 1427 war dann die Pfarrei wieder selbständig.

Große Stiftungen an die Kirche wurden von der letzten Sprossin des Rittergeschlechtes von Westhausen, Agnes von Westhausen, gemacht. Ihrer wurde noch bis im letzten Jahrhundert bei jedem Sonntagsgottesdienst im Gebet gedacht. Urkunden über die Schenkungen sind nicht vorhanden.

Da die Fürstpropstei Ellwangen die Herrschaft über die Gemeinde ausübte kam es über die Rechte in der Kirche zu manchem Streit. Auch der Pfarrer hatte keinen leichten Stand, da er es mit dreierlei Untertanen zu tun hatte.

Zur Pfarrei gehörten zwei Kaplaneien, seit 1330 St. Nikolaus – das 2007 abgerissene Kaplaneihaus war bis 1977 Wohnung von Geistlichen – und seit 1363 die andere zu „Unserer lieben Frau“, die jedoch seit 1600 nicht mehr besteht.

Der Mesner unterstand in dieser Zeit der Kapfenburger Herrschaft, der Lehrer der Ellwanger Herrschaft. Da es sich meist um ein und dieselbe Person handelte, gab es viele Streitigkeiten um ihn.

1766 zählte die Pfarrei Westhausen 848 Seelen, 1886 waren es 1112 Katholiken und 1980 war die Zahl 3000 erreicht, die seither fast konstant blieb.

Nach dem Ersten Weltkrieg begann die Gemeinde durch erste Arbeitersiedlungen zu wachsen und entwickelte sich nach dem Zweiten Weltkrieg vom Bauerndorf zur Industrie- und Arbeiterwohngemeinde. Daraus entstanden immer neue Anforderungen an die Kirchengemeinde in baulicher und pastoraler Hinsicht.

Nach einer großen Kirchenrenovation 1950 gab es fortlaufend neue Aufgaben: Beschaffung von 5 neuen Glocken (1955), grundlegende Renovierungen der Silvesterkapelle (1960/1983/2001), der Stephanuskirche in Jagsthausen (1979-80), der Kapellen in Reichenbach (1980-81) und in Immenhofen (1983), der Bau eines Gemeindezentrums mit Kindergarten und Schwesternhaus (1966), Friedhofserweiterung (1962) und Bau einer Leichenhalle (1972) , Beschaffung einer neuen Orgel (1974), Einbau einer Heizung in die Pfarrkirche (1969), Neugestaltung des Kirchplatzes (1977), Totalrenovierung des Pfarrhauses (1978/2005), Sanierung der Pfarrkirche innen mit Neugestaltung des Altarraumes (1984/1990) und außen (1986-87). Ausbau des Pfarrstadels zum weiteren Gemeindehaus (1992-93), Platz hinter dem Pfarrstadel (1996-97).

Seit 1971 wird der Pfarrer in der Gemeindeleitung durch den Kirchengemeinderat unterstützt. Der Priestermangel führte zur engeren Zusammenarbeit mit den Nachbarpfarreien im Pfarrverband und seit 2003 sind die fünf Kirchengemeinden Hülen, Lauchheim, Lippach, Röttingen und Westhausen zur Seelsorgeeinheit Kapfenburg zusammengefasst und werden von zwei Pfarrern geleitet.