Pfarrkirche St. Franziskus in Hülen

Eine neugotische Kirche, die um 1900 errichtet und nach dem zweiten Vatikanum komplett purifiziert wurde

Trotz Lauchheimer Vorbehalte erbaut

Es war ein weiter und beschwerlicher Weg bis zur Errichtung einer eigenen Kirche. Zur Gründerversammlung zum Kirchenbau im Jahre 1894 erschien der damalige Stadtpfarrer von Lauchheim, Joseph Raphael Kroll, nicht. Erst sein Nachfolger, Edmund Kohler, setzte den Neubau trotz heftiger Gegner energisch durch. Als Baustil wurde ein der Spätgotik nachempfundener Stil des Historismus gewählt, den Bauplan hierzu entwarf der damalige Pfarrer Harsch von Schwabsberg.

Zum Kirchenbau brachten bereitwillig die Hülener in mehreren Haussammlungen ihre Beiträge, auch König Wilhelm II. von Württemberg bewilligte eine Lotterie. Geld und Bauholz spendeten die Gemeinden Dalkingen, Elchingen, Killingen, Waldhausen und Westhausen mit Westerhofen.

Am 1. Juni 1901 konsekrierte der Bischof von Rotten­burg, Dr. Paul Wilhelm von Keppler, die Kirche mit dem Patronat des hl. Franziskus von Assisi. Dem Märty­rergrab im Altar gab man die Reliquien des hl. Eudoxius und der hl. Theodora bei. Dekan Matt aus Wald­hausen zelebrierte zusammen mit zwanzig anderen Geistlichen die erste heilige Messe am Einweihungstag. 1904 erhielt die Kirche eine Orgel mit 9 Registern von der Firma Spät aus Ennetach. Im gleichen Jahr wurde für Hülen eine eigene Pfarrverweserei eingerichtet.

Noch während des Kirchenbaus wurden drei Glocken beschafft, die allerdings den Ersten Weltkrieg nicht überstanden, ebenso die 1923 beschafften Glocken, die im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen wurden.

Die dritte Glockenweihe fand 1949 statt.

Die Pfarrkirche St. Franziskus in Hülen

Pfarrkirche St. Franziskus
Buschweg 3
73466 Lauchheim-Hülen

Der heilige Franziskus, Kirchenpatron von Hülen

Die Renovierungen

Die Kirche des Historismus entsprach Ende der 60er Jahre – vor allem auch wegen der Innenausstattung – nicht mehr dem Zeitgeschmack. Man entschloss sich zu einer grundlegenden Renovierung, bei der hauptsächlich der Innenraum den Bedürfnissen des heutigen Gottesdienstes angepasst und so die Forderungen des Zweiten Vatikanischen Konzils erfüllt wurden.

Dem Grundriss liegt eine Kreuzform zugrunde, die vermutlich ursprünglich aufgrund statischer Probleme durch mächtige Pfeiler zerschnitten wurde und durch Rundbögen die Seitenschiffe mit den Hauptwänden der Kirche verband. Unter der Leitung des Architekt Helmut Nossek ersetzte man die massiven Pfeiler im Innenraum durch T-Träger, auch die Seitenschiffe wurden bereinigt. Dadurch kommt die Kreuzform eindeutiger und klarer zum Ausdruck. Der gesamte Innenraum wirkt nun durch die gefundene Nüchternheit erheblich beeindruckender als zuvor, wo durch eine Überladung von Fialen, Spitzbogen und Rosetten der gesamte Innenraum verdunkelt wurde. Hierzu wurde die alte Fensterverglasung herausgenommen und zugunsten eines besseren Lichteinfalls die Chorfenster nach unten um ca. 120 cm verlängert.

Auch der Außenfront, die durch angedeutete Fenstervertiefungen verspielt wirkte, wurde bei der Renovierung eine schlichtere Fassung gegeben, die durch den hellen Putz vornehm unterstrichen wird.

Sehr früh in die Umgestaltung war auch der Kunstmaler Otto Eberle einbezogen, der somit an der Gesamtgestaltung der renovierten Kirche einen hohen Anteil hat.

Bei der Gestaltung des Liturgieraums wurde das Thema: „Sonnengesang des hl. Franziskus“ zugrunde gelegt.

(Auszüge aus der Chronik der Pfarrei Hülen mit freundlicher Genehmigung vom Autor Winfried Kießling.Vervielfältigung – auch in Auszügen – nur durch Genehmigung des Autors. Für evtl. Copyrightsverletzungen in der Chronik sind die Seelsorgeeinheit und der Webmaster nicht verantwortlich.)

Der Künstler Otto Eberle schuf Anfang der 70er-Jahre das neue Ensemble von Tabernakel, Ambo, Hängekreuz, Marienleuchter und Taufstein, das 1999 vom neuen Altar des Künstlers Rudolf Kurz ergänzt und komplettiert wurde